Unsere Geschichte
Im 19. Jahrhundert
Wenn auch die schriftlichen Aufzeichnungen über die Aktivitäten der Kapelle im 19. Jahrhundert recht spärlich sind, zeigen doch einige Meldungen, dass es in unserer Gemeinde schon damals eine Musikkapelle gegeben haben muss.
1813
Der Schulchronist berichtet:
„Im ‚bayrischen‘ Tirol marschierten österreichische Truppen durch Tirol nach Italien. Das ganze Innthal geriet in Bewegung! Auch die patriotischen Oberperfußer zogen am 22. November im Festkleide und mit Musikbanda nach Innsbruck, um die Österreicher zu begrüßen. Beim Löwenhaus baten sie den kommandierenden kaiserlichen Offizier, er möge ihnen erlauben, die theuren Gäste in die Landeshauptstadt einbegleiten zu dürfen. Da es der Offizier zugab, zogen sie an der Spitze der kaiserlichen Soldaten mit klingendem Spiel und jauchzend in Innsbruck ein, wo die Truppen mit begeistertem Jubel empfangen und bewirtet wurden“.
1867
weilte der im entlegenen Ortsteil Gfaß in den Kriegswirren 1809 geborene und als Fürstbischof von Brixen bekannte Vinzenz Gasser in seinem Geburtsort. Er wurde gebührend empfangen.
„Am 18. Mai 1867 um 4 Uhr nachmittags kam der hochwürdigste Fürstbischof Vinzenz Gasser vom Tale Sellrain heraus, um hier die kanonische Kirchen- und Schulvisitation vorzunehmen. Nahe am Schulhaus stand der Empfangsbogen im romanischen Stile ganz architektonisch mächtig groß; erbaut unter der Leitung des Neffen Vinzenz Klotz, Wirt allda, und mit 5 passenden Inschriften geziert. Dort wurde von einem Schulmädchen ein kindlicher Gruß deklamiert. Hierauf begann der feierliche Einzug in die Kirche unter Glockenklang und Pöllerknall, voran die Schuljugend, die treffliche Musikbande, eine ganze Kompanie Schützen und eine Anzahl bekränzter Jungfrauen……. Es wurde das hl. Sakrament der Firmung erteilt an 44 hiesigen und 55 auswärtigen Kindern“.
1893
Anlässlich der Gedenktafelenthüllung zu Ehren von Blasius Hueber am 22. August berichtete der „Boten für Tirol und Vorarlberg“:
„Das Bergdorf Oberperfuss war vorgestern Nachmittag die Stätte einer einfachen, erhebenden Feier, die einem Manne galt, der nur den schlichten Bauernkittel trug, jedoch eine That vollbrachte, die … allgemeine Bewunderung erregte.
Von Innsbruck waren ganze Scharen nach Oberperfuss hinaufgewandert, um … ihre Huldigung darzubringen.
Am Eingang des Dorfes wurden die Gäste von der dortigen Musikkapelle empfangen und dann unter den Klängen eines Marsches in das Dorf geleitet. …. Die Feier (beim Haus Nr. 71) wurde mit Pöllerknall, Musik und Gesang der Innsbrucker Liedertafel eingeleitet.“ Zum Schluss der Feier (wegen Regen im Gasthaus) gab es ein dreifaches Hoch auf den allergnädigsten Kaiser Franz Joseph I und die Musik spielte die Volkshymne ab.
1896
Am 27. September beteiligte sich in Innsbruck auch die Musikkapelle Oberperfuss am großen Festzug zur Erinnerung an die vor 100 Jahren erfolgte Weihe Tirols an das Herz Jesu. Damals marschierten 74 Musikkapellen und 15.000 Schützen auf.
Über eine Schießübung auf dem Rangger Köpfl am 22. Juli desselben Jahres lesen wir in der Schulchronik: „Heute und gestern waren Schießübungen auf dem Köpfl (3 Bataillon Kaiserjäger). Auch Seine kaiserliche Hoheit, der Erzherzog Ferdinand Karl war hier und wurde derselbe durch die Gemeindevorstehung begrüßt und ihm am 21. des Abends von der Musikkapelle eine Serenade dargebracht. Er war ungemein befriedigt über diese Aufmerksamkeit und sprach sich auch der Gemeindevertretung gegenüber in diesem Sinne aus.“
1898
In diesem Jahr rückte die Musikkapelle anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josefs einige Male aus. Am 29. August spielte sie vom Kirchturm herab die Volkshymne „O, du mein Österreich“ und das „Herz-Jesu-Bundeslied“. Beim Jubiläumsfestschießen am 4. September brannten Freudenfeuer vom Köpfl, Egghof und Plörl. Die Musikkapelle intonierte vor dem beleuchteten Kaiserbild die Volkshymne.